Berlin - Wilmersdorfer Straße

Zwei Stürze, zwei Geschichten Im Januar bin ich in einem Ferienort an der schönen deutschen Ostseeküste auf der Straße gestürzt. Ca. 150 m rechts von mir standen zwei Leute, die zu mir rüber guckten und sich nicht rührten. Ca. 100 m links von mir standen zwei Leute, die zu mir rüber guckten und sich nicht rührten. Ich saß ein Weilchen benommen auf dem Boden. Eine Frau kam auf dem Bürgersteig in meine Richtung und zog mit Blick ins Nirgendwo vorbei. Irgendwann rappelte ich mich mit einem stark schmerzenden und - wie sich später herausstellte - gebrochenen Ellenbogen hoch und ging ohne jegliche weitere Unterstützung zurück in die Ferienwohnung. Ich hörte von einer Statistik, dass, wer gestürzt sei, ein hohes Risiko habe, innerhalb von 12 Monaten nochmal zu stürzen und war mir sicher, dass das für mich nicht gelten würde. Aber: Am 1. Dezember bin ich Wundtstraße/Sophie-Charlotte-Str. bei ausgefallenem Laternenlicht über eine für mich nicht sichtbare aufgespannte Eisenkette gestürzt. Inzwischen habe ich dies dem Ordnungsamt gemeldet, zumindest die eine Laterne leuchtet nun wieder… Doch zurück zum Sturz, diesmal auf die andere Hand. Mit einem kleinen Schrei. Sofort eilte ein junger Mann (wie es so heißt, mit Migrationsgeschichte) herbei, half mir auf, klopfte den Dreck von meiner Hose, leuchtete mit seinem Handy auf mein Handgelenk, aber es schien okay. Ich konnte ihm nur kurz danken, dann war er wieder weg und ich ging nach Hause. Nachts verschlimmerte sich der Schmerz, so dass ich doch noch ins Krankenhaus musste. Röntgen, nichts gebrochen, Sie können gehen. Gibt es hier ein Taxi? Gehen Sie mal vor auf die Straße. Kein Pförtner, nichts, Straße leer, ich immer noch etwas durcheinander, lief hin und her, der Bus fuhr auch nicht mehr. Da kam ein Auto langsam angefahren, mit einer Uber-Werbung, fahre ich nie, deshalb war ich unsicher. Der Mann (wie es so heißt, mit Migrationsgeschichte) guckte zu mir und fuhr langsam neben mir her. Ich fragte dumm: Sind Sie ein Taxi? Er meinte nur, wenn Sie wollen, können Sie einsteigen. Ich zögerte, aber wollte nicht länger um zwei Uhr nachts mit Schmerzen in der Kälte herumirren und stieg ein. Als er in meine Straße fuhr und ich ausstieg, fragte ich ihn, was er bekäme. Nichts, sagte er, ich wollte nur helfen, weil ich gesehen habe, dass Sie aus dem Krankenhaus kamen. Ich wünsche Ihnen gute Besserung. An dieser Stelle möchte ich den beiden mir unbekannten Männern (mit Migrationsgeschichte) ein herzliches DANKE sagen!

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